Die Choreografin Laura Sophie Faiß setzt sich während ihrer zweiwöchigen Residenz mit Doppel- und Mehrfachidentitäten im Kontext der sogenannten second generation migrants auseinander. Einen besonderen Fokus legt sie bei der Recherche auf queere Post-Ost Identitäten und die verschiedenen Synergien und Widersprüche, die sich durch diese Multiplizität und Gleichzeitigkeit ergeben können. Durch Interviews verschafft sie sich Zugang zu den diversen Erfahrungswelten und übersetzt diese in Bewegungen. Die daraus entstehenden Improvisationsscores werden im Rahmen des Showings zu sehen sein.
Über die Sammlung und Übersetzung dieser subjektiven Wahrnehmungen hinaus beschäftigt sich Faiß auch mit dem Konzept des Archivierens. Darin bezieht sie sich auf die Sichtbarmachung marginalisierter Personen, deren Perspektiven ein Gegenwicht zu normativen Narrativen darstellen können, hinterfragt aber auch das Bedürfnis des Sich-Reproduzierens. Der Austausch über Fragen der Dokumentation und des Geschichtenschreibens sollen den Abschluss des Showings bilden.
Das Showing "mutually exclusive feelings - an archive" findet am 04. November 2022, um 19.00 Uhr im STUDIO2 statt.