9. November 2024, 11 bis 18 Uhr
euro-scene Leipzig, Schaubühne Lindenfels

Tiefgreifende Transformationsprozesse reißen derzeit Gegensätze auf - an geographischen, sozialen, kulturellen und identitären Grenzen. Toleranz wird verdrängt durch mentale und kulturelle Kriegsertüchtigung; eine Konjunktur von Propaganda- und Boykott-Narrativen lässt nationale, kulturelle und religiöse Identitäten zur Waffe werden.

Welche Handlungsmöglichkeiten haben darstellende Künstler:innen und Netzwerke in transkulturellen Orten und Milieus, um aktuelle gesellschaftliche Konflikte und differente Positionen wahrzunehmen und auch spielerisch zu vermitteln? 

„Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert werden.“ Der Verfassungsgrundsatz der UNESCO aus dem Jahr 1945 ist für das Internationale Theaterinstitut, das auf Initiative der UNESCO gegründet wurde, wesensbestimmend. Mit unseren Gästen möchten wir Wege erkunden, diese Aufgabe weiterhin in Gegenwart und Zukunft zu verankern.

Programm

11:00 Begrüßung Reclaiming Agency!
 
11:15 Input (ENG)
Sanam Naraghi Anderlini / International Civil Society Action Network und Wolfgang Kaleck / European Center for Constitutional and Human Rights
 
11:45 Reclaiming Agency! Between peacebuilding and persecution (ENG)
Panel mit Sanam Naraghi Anderlini, Wolfgang Kaleck, Zoe Lafferty / The Freedom Theatre Jenin und Robert Schuster / KULA Compagnie

14:00 – 15:30 Gruppengespräche (ENG und DE)
mit Mitgliedern der KULA Compagnie und des “The Freedom Theatre” Jenin

Verleihung des Preis des deutschen ITI Zentrums 2024 an die KULA Compagnie mit anschließendem Filmscreening (DE und ENG)

16:00 Reclaiming Agency! Zusammenfassung und Ausblick 
Prof. Patrick Primavesi und Dr. Micha Braun / Centre of Competence in Theatre 
 
16:15 Laudatio
Barbara Mundel / Intendanz Münchner Kammerspiele

Übergabe des Preises  
Yvonne Büdenhölzer / ITI Präsidentin

Statement 
Robert Schuster / Künstlerischer Leiter KULA Compagnie
 
16:45 Filmscreening: KULA Compagnie: DAS FÜNFTE RAD (2022),
ein Film aus dem afghanischen Untergrund, gefilmt mit Telefonen aus dem Verborgenen 
Farsi und Deutsch, mit deutschen Untertiteln

Seit dem Abzug der alliierten Truppen eilen die Künstlerinnen des ausschließlich aus Frauen bestehenden Simorgh-Theaters in Herat von Versteck zu Versteck. Sie setzen sich auf Ihrer Flucht mit Texten „Aus dem Lesebuch für Städtebewohner“ von Bertolt Brecht auseinander und bringen ins Bild, was diese Perspektive ermöglicht. 
Robert Schuster versteht sich dabei mit der KULA Compagnie als Transmitter zwischen diesen Frauen und einer europäischen Öffentlichkeit. 
Eine Produktion der KULA Compagnie für das Brecht Festival Augsburg in Koproduktion mit den Ruhrfestspielen.